Fischrede von Thomas Schell -
Aschermittwoch 2025
... zur Lage der Nation – äh der Stadt!
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Fischfreunde und Genießer der feinen politischen Satire,
wie im letzten Jahr ist es mir eine besondere Freude und auch Ehre hier heute vor euch zu sprechen. Als Mitglied der Further bzw. der Bayerischen SPD allgemein, ist es beileibe nicht einfach, aber wir wollen uns nicht die Gräten verbiegen, sondern mit einem Augenzwinkern die allgemeine und insbesondere örtliche Lage im Weiher analysieren.
Intensiv befassen wir uns wieder mit der Ichthyologie, der Fischkunde. Dazu tauchen wir ab in die Tiefen des digitalen Meeres, genauer gesagt, dem World Wide Ozean. Dort tummelt sich eine ganz besondere Spezies, die sich in letzter Zeit stark vermehrt hat – die Meckerele, lateinisch scrombus grantulus.
Ja, richtig gehört, die Meckerele! Lange Zeit dachten wir ja, es handele sich um eine Unterart der Makrele – flink, frech und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Doch da haben wir uns gewaltig geirrt! Meckerelen sind eine ganz eigene Art. Sie kommen in keinem Fluss, keinem See und erst recht nicht im Chamb oder der Pastritz vor. Nein, sie ist ausschließlich im World Wide Ozean zuhause – und zwar stets in Schwärmen.
Man erkennt sie an zwei markanten Merkmalen: Keine Ahnung aber viel Meinung! Kaum ein Thema, zu dem sie nicht etwas zu blubbern hätten. Ob Drachenstich, Stadtratssitzung bzw. Stadtratsarbeit allgemein, Landesgartenschau oder die neue Farbe der Kirche – die Meckerelen wissen Bescheid! Also zumindest glauben sie, dass sie Bescheid, nein nicht mal nur Bescheid, sondern auf alle Fälle alles besser wissen.
Und wie äußern sie ihre Weisheiten? Natürlich digital! Im Schwarm kommentieren sie fleißig alles, was nicht bei drei gelöscht ist. Dabei sind sie so flink mit dem Wort, dass man meinen könnte, sie hätten mehr Gedanken als Schuppen. Da wird dann aus „Ich habs mal gehört“ ganz schnell ein „Ich weiß es ganz genau“ - und wenn es ganz gut läuft, dann sind sich die Meckerelen auch untereinander einig, dass sie alle gleichermaßen Recht haben.
Aber wehe, ein Fischlein wagt es, gegen den Meckerelen-Schwarm zu schwimmen. Da werden die Flossen gespreitzt, und der arme Fisch wird so lange angeknabbert, bis er gar nicht mehr weiß, wie ihm geschieht. Denn die Meckerelen haben eine besondere Taktik: Lautstärke ersetzt Inhalt und Masse macht Meinung.
Man fragt sich ja schon: Was haben die bloß immer zu nörgeln? Liegt es an der schlechten Wasserqualität im World Wide Ozean? Oder einfach daran, dass sie einfach zu viel Zeit haben, weil sie sonst nirgendwo schwimmen?
Aber eine gute Nachricht gibt es doch:
Meckerelen sind zwar laut, aber letztendlich harmlos. Denn wenn der Schwarm weiterzieht, bleibt nichts anderes zurück außer ein paar Blubberblasen. Und der Rest des Ozeans fragt sich „Was wollten die jetzt eigentlich?“
Ganz anders verhält es sich mit der Fischspezies die ich Ihnen nun vorstellen möchte, sie ist in den Gewässern von Furth im Wald beheimatet – die sozialdemokratischen Sprotten, auch bekannt als SPD Ortsverein Furth im Wald! Lateinische Bezeichnung Sprattus graziosus sie steht für klare Verhältnisse – und nicht für ein Planschbecken voller Karpfen, die nur auftauchen, wenn es Futter gibt! .
Man sagt ja, kleine Fische haben es schwer im großen Ozean. Doch unsere Further Sozis beweisen das Gegenteil! Sie mögen vielleicht ein kleiner, aber dafür ein rühriger Schwarm sein. Immer unterwegs, immer auf Achse – man könnte fast meinen, ihre Flossen werden nie müde.
Kaum eine Veranstaltung in Furth, bei der sie nicht auftauchen, um ihre Solidarität mit der Heimat und ihren Vereinen zu zeigen. Sei es bei den Kameraden der Feuerwehr beim jährlichen Kesselfleischessen, dem Sportparkfest des FC oder beim Stangerl Stodl – die sozialdemokratischen Sprattus graziosi sind dabei. Immer elegant im Schwarm der Vereine und zeigen: „Wir unterstützen Euch!“
Und weils ja nicht nur ums Arbeiten geht, wird auch Geselligkeit bei ihnen groß geschrieben. Besonders am Rosenmontag, wenn die Stadt Kopf steht, findet man die rote Sprotten am Stadtplatz – fröhlich, ausgelassen und mit dem ein oder anderen Getränk in der Flosse. Man munkelt, sie hätten schon das eine oder andere Bierfass geleert, um ihre Solidarität mit der heimischen Braukunst zu zeigen.
Doch damit nicht genug: Auch am Drachenstich beim mehr oder weniger gemütlichen Drachenfest sind sie anzutreffen. Ob sie da gegen den Drachen kämpfen oder nur gegen den Durst – das bleibt ihr Geheimnis. Aber eins ist sicher, die Sozialdemokratischen Sprotten unterstützen das gesellschaftliche Leben in Furth im Wald.
Doch wer jetzt glaubt, sie seien nur zum Feiern da, der irrt gewaltig! Nein, unsere Sprotten haben auch Rückgrat und Haltung. Sie zeigen Solidarität, wo sie gebraucht wird – ob bei der AWO oder beim DGB. Da wird nicht nur mitgeklatscht, sondern auch mitgekämpft.
Aber wie jeder weiß: In Furth im Wald geht es nicht nur um Feiern und Drachenstich, sondern auch um politischen Biss! Doch keine Sorge, heute gibt es keinen Biss, sondern Lob – und zwar für unsere beiden SPD-Stadträtinnen.
Man sagt ja, der Fisch stinkt vom Kopf her. Aber in Furth haben wir zwei Köpfe die frischen Wind in die Stadtpolitik bringen! Man könnte fast meinen, die beiden hätten das richtige Rezept für einen politischen Fisch: Immer schön flexibel bleiben – wie ein Aal! Doch nicht glatt und glitschig, sondern charmant und clever. Sie kämpfen für soziale Gerechtigkeit und bringen frischen Wind in die Further Politik, es ist nicht immer leicht, aber wer Veränderung will, der muss auch mal aus dem Wasser springen!
Wir blicken zurück auf ein Jahr voller Wellen, Strudel und gelegentlicher Haifischbecken-Momente in der Politik – aber was soll ich sagen? Unsere beiden SPD-Stadträtinnen haben sich wacker geschlagen! Sie haben sich durch die Untiefen der Bürokratie gekämpft, sind nicht im Rathaus-Treibsand versunken und haben sich gegen das größte Hindernis im Stadtbild durchgesetzt: den Bordstein.
Dank unserer Behindertenbeauftragten Silke werden jetzt die Bordsteine abgesenkt. Das ist so revolutionär, dass unser Bauamtsleiter Alois Stoiber mittlerweile im Schlaf murmelt: „Ja, und die Bürgersteige senken wir auch ab.“ Man munkelt, er hat das sogar auf seine Visitenkarten drucken lassen.
Und auch sonst wird hier nicht nur herumgesessen bzw. wie Karpfen im Brackwasserbereichen umhergeschwommen. Unsere Fraktionsvorsitzende Jenny hat eine Haushaltsrede hingelegt, dass selbst die altehrwürdigen Ratsmitglieder kurz ihre Wasserflaschen (etwas anderes gab es nicht) abgestellt haben. Sie hat nicht nur an das Further Hallenbad gedacht, in dem unsere kleinen Fische schwimmen lernen, sondern – festhalten! - auch an das Umland! Die Umland- Tümpel wurden ja nicht einmal von den dort abstammenden Kiemenatmer selbst erwähnt.
Doch nicht nur baulich wird unsere Stadt umgekrempelt – auch in den Sitzungen des Stadtrats herrscht mittlerweile eine erfrischende Strömung der Vernunft, die schon fast an den Golfstrom erinnert, warm und das Klima insgesamt beeinflussend. Statt endlosen Debatten im Wasserstrudel des politischen Diskurses geht es nun zügig voran. Fast schon ungewohnt, dass man nach der Sitzung noch ein heimisches Abendessen genießen kann. Und durch diesen Umstand ist es jetzt auch wieder so, dass sich die Stadträte gerne nach den Sitzungen in einem Wirtshausweiher treffen können, fraktionsübergreifend, ganz egal welche Fischart, so wie es sich gehört. Kleines Manko dabei: Ich als Stadträtinnenehemann freue mich am Sitzungstag auf einen ruhigen Abend zu Hause – alleine! Aber plötzlich steht die Chefin wieder zeitnah bei uns im Wohnzimmer...
Ich sprach vom Umkrempeln: Die Landesgartenschau 2025 wirft ihre Schatten – oder viel mehr ihre Blumenbeete – voraus. Ich stehe heute vor euch – als einfacher Fisch aus den tiefen Gewässern unserer politischen Landschaft -, um über eine wunderbare Symbiose zu sprechen: die Verbindung zwischen Politik, Ehrenamt und dem natürlichen Kreislauf der Dinge. Die Landesgartenschau wird ein prächtiges Biotop des Fortschrittes, eine bunte Mischung aus duftenden Blumen, emsigen Gärtnern und – natürlich – den vielen stillen, aber fleißigen Helfern der SPD. Ohne sie wäre dieses Paradies nicht das, was es ist, ein Ort, an dem sich Mensch, Natur und Politik harmonisch begegnen. Schaut euch nur um! Die roten Rosen blühen besonders prächtig – Zufall? Ich denke nicht! Hier sehen wir die Handschrift derer , die sich nicht scheuen selbst den schwersten Boden umzugraben und Unkraut – auch in politischer Hinsicht – zu jäten. Die SPDler helfen hier in großer Zahl mit – und wo sozialdemokratisch gegärtnert wird, da wächst etwas Prächtiges für alle! Die Fische unter uns wissen: Ohne ehrenamtliches Engagement treibt selbst der graziöseste Karpfen irgendwann bauchoben. Und so ist es auch in der Politik. Nur wer tatkräftig anpackt, wer die Ärmel hochkrempelt und nicht im Trüben fischt, kann einen echten Beitrag leisten. Die Genossinnen und Genossen haben das längst verstanden und schwimmen hier in der ersten Reihe. Und falls jemand noch glaubt, es handle sich hierbei nur um eine Blümchenschau, denen sei gesagt: „Nein, hier wird nicht nur gegärtnert, hier wird auch kräftig investiert!“
Bei dem Thema „Gartenschau“ ist die Spezies der Meckerele, wir erinnern uns - scrombus grantulus - wieder sehr aktiv: „Für des hams a Geld, aber d'Straßen wern ned gricht“. Dass sich aber in großen Teilen der Stadt eine Metamorphose, ähnlich einer Raupe zu einem Schmetterling, vollzieht, erkennen sie mit ihren trüben Fischaugen nicht. Allen Unkenrufen zum Trotz: Viele nun sanierte Straßen, Uferböschungen, innerstädtische Parks, neue Spielplätze, ein Ausstellungsgelände mit Parkarena – die Veränderungen im Tümpel hätte sich unsere Stadt alleine niemals leisten können. Also freuen wir uns auf den Mai, wenn sich Furth in ein blühendes Kleinod verwandelt. Ich sage euch, wir sollten alle stolz auf unsere Stadt sein. Und wenn wir im Mai die Eröffnung feiern – der Soznschwarm ist garantiert dabei - dann wird das ein buntes Programm. Die vielen engagierten Rotaugen als freiwillige Helfer bzw. Fremdenführer wurden schon angesprochen. Die Meckerele hingegen wird verschämt durch die Wasserpflanzen hindurchlugen, das Treiben bei der LGS beobachten und hinter der vorgehaltenen Flosse staunen.
Im Großen und Ganzen lief es im letzten Jahr sehr harmonisch im Stadtrat. Es dreht sich viel, aber nicht alles um die Landesgartenschau 2025!
Wir Sozialdemokraten wissen: Politik ist manchmal wie Angeln. Man hat großartige Ideen, wirft sie aus – und dann sitzt man da und wartet. Und wartet. Und wartet. Aber heute stehe ich hier um Euch zu sagen: Die Stadt hat endlich angebissen.
Ihr erinnert euch sicher. Wir haben eine Konzeption geschrieben, damit unsere Bücherei in die Moderne schwimmt, und nun wird dies im ehemaligen Amtsgericht umgesetzt. Die Bücherei bekommt eine neue Ausstattung und schöne Räume, die sie auch verdient hat! Ein Erfolg für Bildung, für die Kultur – und für alle, die mehr lesen wollen als nur Wahlkampf Flyer.
Und dann sind da noch die Wohnmobilstellplätze, noch zu Sigis Zeiten schriftlich beantragt, zack kommen sie. Jahre nachdem wir sie gefordert haben, hat die Stadt erkannt: Furth im Wald ist schön – und das sollen auch Touristen mit Wohnmobilen erleben können. Wir haben uns lange dafür eingesetzt, aber wie das mit guten Ideen so ist, sie brauchen Zeit, bis sie reifen. Manche Ideen schwimmen eben eine Weile durchs Rathaus, bevor sie an Land gezogen werden. Aber jetzt ist es so weit – und bald können Wohnmobilreisende hier halt machen und sehen, dass Furth nicht nur Drachenstich, sondern auch Fortschritt kann.
Ich habe mir sagen lassen, so macht Politik im örtlichen Gremium wieder Spaß. Das war in der Vergangenheit leider schon anders, nun geht einiges voran. Und während die Meckerele weiterhin in ihrem eigenen Teich schwimmt und über alles schimpft, können wir stolz darauf sein, dass wir gemeinsam anpacken und unsere Stadt voranbringen!
Wir an der tschechischen Grenze wissen, hier weht oft ein anderer Wind und nicht jeder Fisch schwimmt in die gleiche Richtung. Aber wir bleiben standhaft. Denn wenn wir eines wissen, dann das: Egal wie stark die Strömung ist – echte Sozialdemokraten lassen sich nicht von rechten Flutwellen mitreissen!
Also liebe Further, lasst uns gemeinsam weiter durch die richtigen politischen Wellen paddeln – und keine Angst: Mit abgesenkten Bordsteinen wird keiner von uns an den nächsten Kanten hängen bleiben.
Wir sollten also das Glas erheben! Auf unsere – gerade zur Zeit - absolut schützenswerte Demokratie und auf uns, in Bayern die kleinen roten Fische, die große Wellen schlagen können! Und seien wir ehrlich: Wenn wir es leichter haben wollten, würden wir als Gempylidae herumschwimmen, als Schwarzer Degenfisch.