Fischrede 2024

... von Thomas Schell.

Meine lieben Fischfreunde, liebe Genossinnen und Genossen, werte Gäste,Bild_2.jpg

wussten Sie, dass Fische freundlich, neugierig, clever, gefühlvoll und loyal sind? Oder dass sie entgegen allen Vorurteilen ein hervorragendes Gedächtnis besitzen? Fische sind überaus spannende Tiere. Ich will als Ehemann der SPD-Stadträtin Silke heute ein paar augenzwinkernde Einblicke in das turbulente Leben im politischen Haifischbecken in Furth im Wald geben, wo meine Frau und ihre Stadtratskollegin Jenny als zwei grazile Forellen ihren Weg unter den Raubfischen finden.

Im Tümpel der heimischen Politik schwimmen meine Frau Silke und Jenny gemeinsam mit dem Mehrheitsschwarm der CSU- und den Umland-Fischen, die sich zusammengetan haben, um sich so die Herrschaft im Teich zu sichern. Trotzdem leisten unsere SPD-Forellen gute Arbeit und bringen frischen Wind in das Gewässer.
Ein Beispiel dafür ist das Büchereikonzept, das auf SPD-Basis entwickelt wurde. Auch wenn das Konzept in einer Sitzung auf einmal von jemand anderem vorgestellt wurde und man so den Eindruck hatte, dass das Konzept aus einer anderen Flosse stammt, haben wir dank unserer SPD-Homepage den Beweis, dass wir die Vorreiter waren. Obwohl einzelne Stadträte meinten, Bücher seien veraltet wie eine Muschel im Museum, wird die Bücherei oder auch Mediacenter ein Erfolg werden. Wenn man den Zeitungsberichten folgt, hat man den Eindruck, dass auch in manchem Nachbartümpel das SPD-Büchereikonzept als Vorlage diente.
Oder denken wir nur an den SPD-Antrag auf Wohnmobilstellplätze, noch während der Ära Sigi Ehrnböcks – schriftlich auf schönem Papier mit SPD Logo bedruckt, wortträchtig formuliert, denn wenn man eins weiß, dann, dass es viele reiselustige Fische gibt. Denken wir nur an Aal, Lachs, Stör oder Stint, sie wandern zwischen Meer und Fluß hin- und her und ändern dabei ihre Richtungen. Genau diese Fische wollen wir auch in Furth haben - und da sich die Zeiten nun mal ändern, reisen mittlerweile viele mit dem Wohnmobil. Diese trifft man auch in Furth an, allerdings an seltsamen Plätzen wie z.B. auf dem Parkplatz gegenüber vom Friedhof, ohne Infrastruktur. Da muss es doch was Besseres geben, oder? In regelmäßigen Abständen wird hier durch die SPD-Forellen nachgefragt, wie weit man denn nun mit der Findung nach einem geeigneten Ort für Wohnmobilstellplätze sei. Der von den Sozialdemokraten bevorzugte Platz war wegen einem „Hochwassergebiet“ nicht geeignet, wobei wir doch alle wissen, dass Fische das Wasser lieben und ein Wohnmobil bewegt werden kann. So schauen wir wieder einmal zu, wie die Nachbarstümpel in der Zeitung stehen, mit ihren ausgewiesenen Stellplätzen. Aber laut einer der letzten Sitzungen gibt es Hoffnung – angeblich wurde eine Lösung gefunden.

Spannend war auch, als der CSU-Umlandsschwarm in einer Stadtratssitzung eine lange Powerpoint-Präsentation über einen Fahrradweg von Ränkam nach Furth im Wald zeigte. Fraktionsübergreifend war man begeistert, nur leider war der Radweg nicht realisierbar, denn sie hatten vergessen mit den Grundstückseigentümern zu sprechen. Unsere SPD-Forelle Jenny unterstützte die Umlandshechte bei deren Bemühungen, konnte aber nichts mehr ändern. Schade, dass so ein wichtiger Fischweg an zwei Eigentümern und letztlich an wenigen Quadratmetern scheiterte!

Das Aquarium der Stadt Furth im Wald stammt aus den 70er-Jahren und ist leider inzwischen marode. Wir brauchen aber unser Aquarium, damit die kleinen Fischlein - auch aus den Nachbarsweihern - schwimmen lernen. Der Schwarm der CSU-Umländer verhielt sich hier aber wie die weißen Haie. Diese sind nämlich Spießer. Sie schwimmen nur dort, wo sie sich auskennen und folgen ihren Wanderrouten durch die Meere. Sie verlassen diese Routen nie und bleiben stets unter sich. Genau wie bei der ersten Besichtigung der Aquariumstechnik, die nur die CSUler genießen durften. Erst bei der folgenden Stadtratssitzung wurde der marode Zustand besprochen und auf die vergangene Besichtigung hingewiesen. Unsere lieblichen SPD-Forellen meinten, warum denn andere Fischschwärme keine Aquariumsbesichtigung bekommen hätten. Daraufhin meinte der Alphafisch des heimischen Gewässers, das wäre eine gute Idee, dass könne man so machen. Verlassen etwa die maritimen Eigenbrötler doch ihre festgelegten Routen?

Von so etwas lassen sich die SPD-Forellen nicht unterkriegen. Sie sind immer ansprechbar für die gesamte Tümpelpopulation und versuchen ihr zu helfen. So gibt es nun beispielsweise in der Grabitzer Unterführung einen rot markierten Fußgängerweg, der die Sicherheit deutlich verbessert, damit kein Fisch unter die Räder kommt.

Und wer erinnert sich nicht an die letzte, brillante Haushaltsrede unserer Stadträtin Jenny Dietl im vergangenen Jahr? Ihre Worte waren so mitreißend und treffend, dass selbst die Fische im Fluss applaudieren wollten und auch die Stadtratskollegen der anderen Fischschwärme lobendes Geblubber für die Rede fanden.

Die Landesgartenschau 2025 wirft ihre Schatten voraus. Vieles im Tümpel wird verändert, umgebaut und verschönert. Zum Beispiel bekommen wir eine Parkanlage auf der Hoferinsel, neue Spielplätze und auch öffentliche, behindertengerechte Toilettenanlagen. Da braucht es keinen kritischen Flossenschlag.
Bereits dieses Jahr wird es ein anderes Drachenstichvolksfest geben. Wir alle hoffen, dass es trotzdem ein schönes Volksfest für Jung und Alt wird. Im Internet wird ja über das Volksfest geschimpft: Viel zu klein, keine attraktiven Fahrgeschäfte und überhaupt geht eh keiner hin. Aber würde kein Volksfest stattfinden, schreien auch wieder alle.
Apropos Drachenstich: Sollte der Herr #Söderisst mal wieder das Festspiel besuchen, wäre es toll, wenn er das Handy aus den Flossen legen und dem Schauspiel seine Aufmerksamkeit schenken würde. Auch wenn er findet: „Das ist ein tolles Schauspiel, aber ich muss kurz meine Nachrichten checken, es ist wichtig! Es geht wie immer um die Zukunft Bayerns. Und um meine!“ Manch Further war bei Herrn Söders Rede während der Hofrechte überrascht, dass unser Essensfotograf wusste, um was es im Festspiel geht, vielleicht hat er ja auf seinem Handy gelesen. Also: Nächstes Mal beim Festspiel Flossen weg vom Handy, denn der Drachenstich ist eine tolle Tradition in unserer Stadt, die wir alle sehr schätzen und lieben!

Festhalle, Späth-Bräu und Hofer sind nun Geschichte im Further Tümpel. Festhalle und Hofer wurden ja sehr intensiv diskutiert und für die Festhalle auch ein Bürgerbegehren angestoßen. Quasi ein Selbstläufer, da die Initiatoren Abrissgegner in Größe eines Sardinenschwarms vermuteten. Nachdem der Sardinenschwarm sich aber als einsamer Einsiedlerkrebs entpuppte, sind die Festhallenbefürworter verstummt und die tatsächliche Größe des angeblichen Schwarms wurde nie offenkundig, obwohl sie interessant gewesen wäre.

Kritiker gibt es im Further Tümpel bei allem was neu ist! Das Schöne im Teich ist, dass jeder seine Meinung blubbern und vor allem schreiben darf. Aber noch schöner ist es, wenn sich die Stimmung wieder beruhigt und die Tümpelbewohner sehen, dass etwas Gutes und Sinnvolles entstanden ist. Ein gutes Beispiel in unserem heimischen Biotop sind die Wanderrouten der Lachse z.B. die Bräuhausstraße. Jeder schimpft über schlechte Wege oder auch über Behinderungen in der Strömungsgeschwindigkeit, wenn etwas saniert wird. Wenn nicht saniert wird, blubbern aber die kritischen Barracudas: „Für alles ist Geld da, aber nicht für die Further Straßen!“ Wird ein Seitenarm des Baches für Straßenarbeiten trockengelegt, schimpfen viele Tümpelgründlinge gleich wieder, weil sie ihre Mülltonnen nicht vor der Haustüre bereitstellen können oder ihr Gefährt ein paar Hundert Meter weit weg parken müssen. Jetzt wird Dank der Landesgartenschau angepackt und die Straßen und vieles andere erneuert!

Ich als Forellenehemann möchte feststellen, dass auch Fische seekrank werden können, da sie genau wie Menschen Gleichgewichtsorgane besitzen. Wenn es also stark stürmt oder der Fisch herumgeworfen wird, verliert dieser die Orientierung und kann seekrank werden. Nach manch einer Sitzung habe ich den Eindruck, dass es wieder sehr stürmisch war, da meine Frau sehr orientierungslos nach Hause geschwommen kommt oder ihre Stimmung ähnlich kühl ist, wie die Wassertemperatur des Arktischen Ozeans.

Ja, auch Fische müssen sich erholen und machen somit ein Nickerchen. Allerdings erkennt man das nicht so schnell. Fische schlafen nämlich mit geöffneten Augen, da sie keine Augenlider besitzen. Zudem fallen Fische nicht in eine Tiefschlafphase, sondern befinden sich viel mehr in einer Art Dämmerzustand. Ähnlich dem Dämmerzustand in den viele Stadträte verfallen, wenn unendliche Diskussionen und immer wieder ein bereits erledigtes Thema erneut durchgekaut wird. Im Endeffekt ist dann der Dämmerzustand ein Selbstschutz für die nicht diskutierenden Stadtratsmitglieder. Auch diesen Dämmerzustand muss ich als Ehemann aushalten können, so verschwindet meine Frau dann ganz schnell in ihrer Anemone.

Aber auch das Gegenteil ist der Fall: Fische führen ein reges soziales Leben. Heringe leben beispielsweise in Schwärmen von zehntausend Tieren und sind sehr kommunikativ. Da kann es bei Unterwassergesprächen schon mal lauter werden – sogar so laut, dass Heringsgespräche bereits für die Geräusche von U-Booten gehalten wurden. Solche Lautstärken können durchaus auch im Stadtrat erreicht werden. Insbesondere dann, wenn sich unser Alphafisch auf die Flossen getreten fühlt. Andererseits würde dem ein oder anderen Stadtratsfisch etwas Lautstärke gut tun, da man ihr Geblubber dann besser verstünde.

Geschimpft wird reichlich im heimischen Tümpel und gerne auch in Facebook. So war letztens der neue McDonalds ein großes Ärgernis. Füttert man doch dort die gesamte Fischwelt zu einem Rollmops oder lauter dicken fetten Unken heran! Und nicht nur das, auch wird der ganze Müll in der Umwelt landen. Der alteingesessene Bitterling des Tümpels bleibt deshalb lieber bei seiner Leberkassemmel.
Auch ein Entwurf der Parkarena auf der Festwiese führte zu heftigem Flossenschlag und Wellengang. Das seien ja Tankstellenpilze aus den 70er Jahren, potthäßlich und außerdem alles viel zu teuer. Dass dies alles nur ein erster Entwurf war, entging dem oben schon genannten kritischen Bitterling. Aber selbst die Tankstellenpilze wären ein schönerer Anblick gewesen als die alte Betonhülle der Festhalle.
Neben Kritikern schwimmen aber auch Hellseher in unserem Weiher. Diese wissen schon jetzt, dass beim zukünftigen Skater-Pumptrack Drogen verkauft werden!

Bevor ich weiterrede muss ich noch etwas loswerden: Haben Sie bemerkt, wie ruhig die Grünen geworden sind? Waren sie beim Besatz im Rathaus kämpferisch wie Pyranhas, so sind sie nun zur Hälfte so still wie die Seegurken. Ich meine normalerweise sprudeln sie doch vor Begeisterung für alles Grüne – sei es für Pflanzen oder Umweltschutzpolitik. Nur die Landesgartenschau, obwohl auch überwiegend grün und naturnah, gehört nicht dazu. Seit sich der kämpferische Flossenschlag der grünen Tümpelbewohner zu einer am Strand auslaufenden Welle reduzierte, haben sich die Sitzungszeiten deutlich verkürzt. Das genieße ich als Ehemann, da ich mich mit meiner Frau an einem Sitzungsdonnerstag zuhause noch anblubbern kann.
Auch Außergewöhnliches gibt es bei uns zu berichten. Spannend war der Besuch von Erich von Däniken, einem Außerirdischenforscher, der über fliegende Fische außerhalb des Tümpels berichtete und so zur Horizonterweiterung in unserem Habitat beitrug. So berichtete er, dass er selbst Außerirdische in einer Tiefgarage traf, die in Schweitzerdeutsch mit ihm sprachen und sich plötzlich in Luft auflösten.
Die Thesen von Erich von Däniken über Außerirdische sind weit hergeholt, genau wie manch eine Aussage des Landratszanders beim Jahresempfang der Stadt.
Hier wurde uns erst bewusst, welche vielfältigen Aufgaben er zu erledigen hat. Es ist doch erstaunlich, dass er sich von der Heizungsberatung im Laichgebiet seines Tümpels bis zur Berechnung von Bürgergeld im Vergleich zum Lohn selbst kümmern muss. Eigentlich hat er doch einen ganzen Schwarm an verschiedensten Fischarten, die sich um diese Aufgabe kümmern sollten. Er fürchtet sich auch vor einem Atomkraftwerk in Tschechien. Das sei nicht gut. Warum er sich aber vor einem Kernkraftwerk in unserem Nachbarsweiher Niederbayern nicht fürchtet, hat er nicht gesagt. Auch auf die Löhne bzw. das Futter in seinem Weiher kam der Zander zu sprechen. Er meinte, dass wir heimischen Fische in unserem Tümpel nicht so viel Futter bräuchten wie in anderen Gewässern dieser Republik. Wir würden mit dem wenigen Fressen genauso satt werden wie die anderen Fische des Landes. Seltsam.

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Gäste, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe, ich konnte sie ein wenig mitnehmen in die Unterwasserwelt und deren Bewohner. Ich bin froh, dass unsere SPD-Forellen so engagiert sind und ich bin mir sicher, dass sie noch viel im Further Tümpel bewegen werden! Schön wäre es auch, wenn uns bei der nächsten Wahl ein weiterer SPD-Fisch ins Netz gehen würde.

Und zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis zum Essen: Fisch und Rotwein passen tatsächlich nicht zusammen. Japanische Chemiker konnten zeigen, dass sich Eisenionen, die in Rotwein in recht großer Menge enthalten sind, mit Fisch zu einem garstigen Nachgeschmack verbinden. Also Hände weg vom Rotwein zum Fisch.
Guten Appetit!

 

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