Stadtrat Sigi Ehrnböck wird 70

Unsere erste Vorsitzende Jennifer Dietl gratulierte Sigi Ehrnböck und übergab das Präsent des OV Furth im Wald.

 

Auch die "Chamer Zeitung" würdigte das jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement des SPD-Ortsvizes in einem ausführlichen Artikel. Unter anderem schrieb Thomas Linsmeier:


Das Engagement eines Nicht-Furthers für Furth: Stadtrat Siegfried Ehrnböck wird 70

Es gibt Kommunalpolitiker, die sind irgendwann ‘mal in eine Partei oder Wählergruppierung eingetreten, in ein Gremium gelangt und „schwammen“ darin über Jahre mit. Und es gibt Kommunalpolitiker wie Siegfried Ehrnböck, die sich nie gescheut haben, öffentlich die Finger in die Wunde zu legen. Welche Wunden dies waren, das erzählt er in einem Gespräch anlässlich seines 70. Geburtstages, den er am Samstag feiern kann. Und warum er es trotzdem immer wieder machen würde.

Kampf gegen B20-Damm, fürs Krankenhaus
Dies ist umso bemerkenswerter, weil der politische Mainstream eigentlich nie das Seine war. Ähnlich wie bei Heinrich Blab, seinem Realschul-Lehrerkollegen. Als Ehrnböck in den 1980er Jahren an die Further Realschule kam, führte dieser bereits seit Jahren einen Kampf gegen die Südumgehungs-Planung. In Ehrnböck fand er einen Mitstreiter, als die Pläne konkreter wurden. Dieser wurde Sprecher der Bürgerinitiative. „Dass nun die B20 nicht auf einem über acht Meter hohen Damm das Stadtgebiet von der Vogelherdsiedlung trennt, ist der Erfolg der damaligen Bürgerinitiative. Mit diesem Widerstand hatte die Politik nicht gerechnet“, sagt er heute. Und letztendlich lieferte darauf Bürgermeister Macho mit der Tunnel-Trog-Idee die Lösung. „Die uns wiederum den Deschlbergtunnel ermöglicht hat, weil das Aushubmaterial des Einschnitts nicht mehr für den Damm verwendet werden konnte und ein Abtransport zu teuer gekommen wäre.“
Doch Ehrnböck kämpfte nicht nur für die Südumgehung, auch für das Further Krankenhaus. Er erinnert an die Widerstands-Auftaktveranstaltung im Postgarten-Saal, die er zusammen mit Oskar Kögler auf die Beine gestellt hatte. „Damals wurde der Politik der Druck aus der Bevölkerung erst so richtig deutlich.“ Der ab morgen 70-Jährige war also schon lange vor seinem Einzug in den Stadtrat politisch engagiert. Denn dieser erfolgte erst nach den Kommunalwahlen 2002, und zwar für die Freien Wähler. „Der Volker Heiduk hatte mich damals gefragt, ob ich nicht kandidieren möchte“, erzählt er. Sechs Jahre zuvor war er bereits an Heinrich Blabs Seite für die Liste „Umwelt!“ angetreten. Diese brachte aber nur einen Vertreter ins Bürgerparlament, und das war Blab.


Von den „Freien“ zu den Sozialdemokraten
Doch Ehrnböck sollte nicht lange für die „Freien“ Stadtpolitik machen, denn er wechselte noch während der laufenden Legislaturperiode zur SPD. Warum? „Da gab es vieles“, meint er, ohne darauf näher eingehen zu wollen. Er sagt nur: „Der letzte Auslöser war, als Aiwanger Landesvorsitzender wurde. Das war dann nicht mehr meine politische Heimat.“
In diese Amtsperiode fiel aber auch der Tod von Bürgermeister Reinhold Macho, die Wahl von Johannes Müller und 2006 die Stadtratssitzung im ATT zu den Erkenntnissen der Rechnungsprüfung, ein Tiefpunkt in der politischen Stadtgeschichte. Auch wenn Ehrnböck 2008 nicht den Wiedereinzug in den Stadtrat geschafft hatte, die Ära Müller erlebte er als stellvertretender Ortsvorsitzender der SPD weiterhin hautnah mit. „Sie haben damals gesagt, ich sei ein gefühlter Stadtrat“, der 2014 wieder ins Bürgerparlament zurückkehrte.
Gerade die Jahre von 2005 bis 2012 seien für ihn sehr belastend gewesen, da in dieser Zeit Furth ein tiefer politischer Graben geteilt habe. „Ich hatte lange geglaubt, dass ich auf Bürgermeister Müller positiv einwirken könnte. Aber da bin ich schwer enttäuscht worden und deshalb habe ich mich später gegen ihn gestellt.“ Diese Zeit habe ihm auch gesundheitlich zugesetzt.


Im Stadtrat wird zu oft endlos diskutiert
Dennoch machte er weiter. Heute, im Jahr zehn nach der Ära Müller, bereite ihm die Stadtratsarbeit wieder Spaß, auch wenn es nicht immer leicht sei. Warum? „Weil der Fokus mehr aufs Ziel gelegt werden sollte, wir uns in Details verlieren und oft endlos diskutieren.“ Das zeige sich bei der Gartenschau, wo man zunehmend unter Zeitdruck gerate, weil man zu viel geredet habe. „Die Gartenschau ist für mich eine Herzensangelegenheit, das Ziel meiner kommunalpolitischen Zeit. Ich hoffe, dass sie zu einem guten Ende führt. Dann ist es für mich auch ein gutes Ende“, kündigt er seinen Rückzug nach dieser Periode an. Wer Ehrnböcks Erzählungen so lauscht, der erfährt viel über kommunalpolitische Herausforderungen, die viel Freizeit erfordern und nicht immer - um es positiv zu formulieren - Applaus bescheren. Folglich stellt sich die Frage: Warum macht man so etwas?


Kritik verliert zunehmend an Niveau
„Weil’s mir Spaß macht“, muss der ab morgen 70-Jährige nicht lange überlegen. Was für Furth zu erreichen, „das ist was, was die Stadtratsarbeit unterm Strich für mich positiv macht“. Kritik gehöre dazu. „Aber das Wie hat sich in den letzten Jahren sehr verändert.“ Als Stadtrat komme man sich immer mehr als Ärgerventil vor. „Am Biertisch geht es, aber in den sozialen Medien ist mittlerweile die Grenze des Ertragbaren überschritten. Als Stadtrat kann man halt auch nicht zaubern, was anscheinend manche nicht verstehen.“ Bereut er die vielen Jahre seines Engagements? Ehrnböck überlegt kurz und versichert dann: „Nein, trotz der ganzen schwarzen Tage, manch schlafloser Nacht in dieser Zeit ... bereuen tue ich es nicht.“

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.